
Krankheiten zu diagnostizieren erfordert eine fundierte medizinische Ausbildung und ist selbst dann oftmals ein zeitraubender Prozess. Durch bereits digitalisierte diagnostische Informationen könnte ein Algorithmus in Zukunft in wenigen Sekunden automatischen Diagnosen von Krankheiten liefern.
Ärzt:innen werden Entscheidungen künftig verstärkt mit Hilfe solcher Programme fällen. Durch die Verarbeitung und Auswertung von Gesundheitsdaten kann es zu einer Verbesserung in der Prävention und der Gesundheitsförderung kommen. Zudem soll dadurch das Kosten-Nutzen-Verhältnis im Gesundheitssystem verbessert werden. Doch die datengetriebene Medizin birgt betreffend Schutz der Daten und Persönlichkeit auch ihre Risiken (BAG, 2017).
Wahrnehmung der Chancen und Gefahren der Schweiz abhängig von der Nutzung digitaler Dienste

Keine konsolidierte Sicht zu Chancen oder Gefahren
Viele Befragte assoziieren mit digitalen medizinischen Diagnosen gleichermassen Chancen und Gefahren (41 %). Es scheint sich noch kein homogenes Meinungsbild dazu entwickelt zu haben. Wer persönlich digitale Dienste intensiv nutzt oder sich stärker für das Thema interessiert, steht digitalen medizinischen Diagnosen positiver gegenüber.
Hohe Zuschreibung der Verantwortung an Fachleute – falls diesen vertraut wird
Grundsätzlich wird in erster Linie von Fachkreisen wie Ärzteverbänden (68 %) und Forschungsinstitutionen (55 %) erwartet, die Auseinandersetzung voranzutreiben und etwaigen Handlungsbedarf zu erkennen. Dies gilt insbesondere für Personen, die dem Staat im Hinblick auf den Schutz persönlicher Daten vertrauen*. Im Gegensatz dazu ist der Wunsch nach einer Einbindung der Bevölkerung vor allem bei jenen Personen hoch, welche das Thema mit Gefahren assoziieren und dem Staat und den öffentlichen Spitälern im Hinblick auf den Schutz persönlicher Daten wenig vertrauen.
Wer soll die Auseinandersetzung vorantreiben?

Grundsätzlich wird in erster Linie von Fachkreisen wie Ärzteverbänden (68%) und Forschungsinstitutionen (55%) erwartet, die Auseinandersetzung voranzutreiben und etwaigen Handlungsbedarf zu erkennen.
Expert:innen betonen, dass digitale Diagnosesysteme gerade mit Hilfe Künstlicher Intelligenz häufig präziser arbeiten als Ärzt:innen. Dieses Bild scheint die Bevölkerung nur teilweise zu teilen. Ein plausibler Grund könnte sein, dass verschiedene Fragen, wie der Umgang mit fehlerhaften Prognosen oder die konkrete Zusammenarbeit zwischen Menschen und Computern, noch ungeklärt sind, was Unsicherheit hervorruft. Konkrete Vorschläge zur Umsetzung müssen demnach Inhalt einer aktiven Auseinandersetzung sein. Fachpersonen und ihre Organisationen, wie Ärzteverbände, Krankenversicherer, Patientenorganisationen und Aufsichtsbehörden, sollen Vorschläge formulieren und dabei die Schweizer Bevölkerung miteinbeziehen.