
Die intelligente Stadt zeichnet sich durch eine zunehmende digitale Vernetzung von Infrastrukturen, Dienstleistungen und Menschen aus. Dies ermöglicht es, Güter und Dienstleistungen zu teilen. Gleichzeitig nehmen Bedenken im Zusammenhang mit Privatsphäre oder Cyber-Attacken zu.
Das Thema Smart City hat für die Wohnbevölkerung der Schweiz die niedrigste Relevanz der 6 untersuchten Themen, und auch Handlungsbedarf wird wenig gesehen. Dies hat sicher auch damit zu tun, dass gerade einmal 10 % der Befragten glaubt, dass durch die Smart City ihr Leben stark verändert wird. Etwa die Hälfte fühlt sich wenig bis überhaupt nicht betroffen (49 %).
Wer sollte sich in die Debatte einbringen?
Als wichtigste Akteurin sehen die Befragten die Politik (70 %). Aber auch sich selbst (56 %) und den Behörden (54 %) schreiben sie eine gewisse Verantwortung zu, gefolgt von der Wirtschaft (48 %) und den Anbietern von Technologie (45 %). Dies spricht dafür, dass Smart City in der Wahrnehmung kein primär technologisches Thema ist, sondern ein gesellschaftlich-politisches. Ein Befund, der sich auch darin bestätigt, dass das Bedürfnis nach Partizipation in der Bevölkerung hoch ist. Wie bereits im DigitalBarometer2019 zeigt sich, dass vor allem die Personen partizipieren möchten, die in Smart Cities Chancen sehen. Wer damit Gefahren assoziiert, scheint keine Notwendigkeit darin zu sehen, aktiv zu werden.
Gewünschte Form der individuellen Auseinandersetzung nach Chancen- und Gefahrenwahrnehmung

Aus dem DigitalBarometer2019 geht hervor, dass sich die Befragten nicht einig sind, was eine Smart City ausmacht. Dies ist wohl der Tatsache geschuldet, dass eine Smart City ein Sammelbegriff für verschiedene Entwicklungen ist, um Städte effizienter, technologisch fortschrittlicher, grüner und sozial inklusiver zu gestalten. Auch aus der diesjährigen Befragung geht hervor, dass ein Mix aus unterschiedlichen Massnahmen gewünscht ist: Zum einen braucht es nach Meinung der Befragten eine Stärkung der Interessensvertretung der Bevölkerung (43 %). Zum anderen finden Online-Portale und Workshops Anklang, die eine direkte Kommunikation zu Behörden und Gemeinden ermöglichen – um gemeinsam Chancen und Probleme zu diskutieren und Lösungen zu entwickeln (37 %) – sowie digitale Anzeigen, die ersichtlich machen, wie viel CO2 durch bestimmte Technologien, wie durch Sensoren bei der Strassenbeleuchtung, eingespart wird (37 %).
Nutzung von Smart-City-Applikationen

In der Nutzung von Smart-City-Anwendungen ist die Bevölkerung noch eher zurückhaltend. Wie die Grafik rechts zeigt, ist der Anteil der Personen, die eine Anwendung häufig nutzt, über alle Optionen hinweg sehr klein. Die Mehrheit der Befragten kann sich vorstellen «Smart-Meter-Apps», «Apps für direkten Austausch mit Behörden» sowie «Apps zur Parkplatzsuche und -bezahlung» zu nutzen. Bei den restlichen Anwendungen besteht hingegen bei den meisten kein Interesse.
Smart City scheint (noch) kein besonders brennendes Thema in der Schweiz zu sein, jedoch eines mit viel Potenzial für Partizipation. Die Smart City ist der ideale Ort, um neue Ideen zu testen und so Chancen proaktiv zu nutzen. Es besteht kein dringender Handlungsbedarf; die Bereitschaft der Bevölkerung, Smart Cities mitzugestalten, ist jedoch hoch. Auch können in der Smart City Möglichkeiten der Partizipation der Bewohner:innen optimiert werden. Insbesondere neue Arten der Beteiligung oder die direkte Kommunikation zu Behörden und Gemeinden stossen auf grosses Interesse. Dieses Bedürfnis muss nun von Behörden und Politik aufgenommen werden.
Notwendigkeit einer Einordnung des Begriffs
Alles in allem scheint auch eine Klärung nötig, was unter dem Konzept der Smart City verstanden wird. Es besteht keine Einigkeit darüber, was konkret mit einer Smart City verbessert werden soll und wo die Bedürfnisse liegen. Dies ist wohl der Tatsache geschuldet, dass eine Smart City ein Sammelbegriff für verschiedene Entwicklungen ist, um Städte effizienter, technologisch fortschrittlicher, grüner und sozial inklusiver zu gestalten. Eine Tatsache, die sich bereits im DigitalBarometer2019 innerhalb der qualitativen Vertiefung abzeichnete. Es ist daher wichtig, die verschiedenen Facetten einer Smart City einzeln und spezifisch zu diskutieren.
Die Mehrheit der Befragten kann sich vorstellen «Smart-Meter-Apps», «Apps für direkten Austausch mit Behörden» sowie «Apps zur Parkplatzsuche und -bezahlung» zu nutzen. Bei den restlichen Anwendungen besteht hingegen bei den meisten kein Interesse.
DigitalBarometer 2020/2021